Artikel: Was ist und was nützt die Hypnose?


Hypnose gilt vielen als Wundermittel und gleichzeitig als manipulativ.  Dabei ist Hypnose ein nützliches Instrument, dass genau dort Wunder wirken kann, wo ihre einzige Quelle ist, nämlich in jeden von uns selbst.In den Anfangsjahren meiner Tätigkeit hatte ich einen Klienten, der unter Minderwertigkeitsgefühlen litt und kaum mehr ausser Haus gehen konnte. Auch seine Gesundheit litt unter diesem Gefühl nichts wert zu sein und ausrichten zu können. Dieser Klient hatte einen christlichen Hintergrund. Mittlerweile wurde dieser Klient gemobbt, hatte Schlaf-und Gesundheitsprobleme und er wurde einsamer , weil er viele Freundschaften nicht mehr aufrecht erhalten konnte..Ich sagte zu ihm am Ende einer Sitzung beim Abschied: „Ich bin nicht Jesus, deshalb kann ich auch nicht sagen, nimm deine Bahre und gehe, trotzdem wünschen wir dir, dass es dir jetzt bald bis zu unserem Wiedersehen besser geht!“ Zum Anfang der nächsten Sitzung berichtete er mir, dass er zum ersten mal seit Jahren sich wieder verabredet hatte, durchschlafen konnte und jeden Tag etwas unternommen hatte. 
Dieses kleine „Wunder“ eignet sich gut zur Beschreibung, was Hypnose  ist. Hypnose umgeht Blockaden des  Bewusstseins. Seit der Aufklärung meint der Mensch mit seinem Verstand alles regeln zu  können. Aber schon unsere Verdauung setzt eine hohe Form von Intelligenz voraus, die wir aber nicht bewusst steuern. Wenn wir Eiweiss , Kohlenhydrate und Fett essen bedarf es unterschiedlichster Enzyme. Für Eiweiss benötigt die Verdauung saure Verdauungssäfte, für Kohlenhydrate basische Verdauungssäfte. Unser Körper reagiert richtig auf unterschiedlichste Zusammensetzung unserer Nahrung. Wir müssen darüber nicht einmal nachdenken. Einschlafen bedarf ein Umschalten von bewussten zu unbewussten Prozessen, dabei ist das Unterbewusstsein dann im Schlaf massgeblich daran beteiligt zu lernen. Halten Forscher  Probanden vom Schlaf ab, kann der Mensch kein Wissen langfristig abspeichern. Lernen ist also von unbewusstesten Prozessen abhängig. Lesen lernen in meiner Generation hiess normalerweise noch, die einzelnen Buchstaben zu lernen, dann sie zusammenzusetzenden. Da unser Gehirn maximal 7 Informationen gleichzeitig verarbeiten kann, war mit den 4 Buchstaben des Wortes „Haus“ schon ein Grossteil der Kapazität des Bewusstseins ausgeschöpft. Das  Zusammenfügen, das Schliessen auf die Bedeutung und das Aussprechen zusammen mit der Verknüpfung des ganzen Satzes, bedeutet für ein Kind eine höchst komplexe Angelegenheit.
Kurz darauf, lesen wir als Kinder, indem unser Unbewusstes es für uns tut, und wir können uns auf die Bedeutung der Worte und des Textes besinnen.
Ähnlich war es mit dem Autofahren. Das Unterscheiden der verschiedenen Pedale und ihre Koordination, die Bobachtung des Verkehrs, das Folgen der Anweisung des Fahrlehrers, all das fordert nicht nur eine hohe Aufmerksamkeit, sondern überfordert den Anfänger. Im allgemeinen ist es gut, Fehler zu machen, da wir aus Fehler lernen. Für die Oma, die der Fahrschüler übersieht, wäre es womöglich ein letzter Fehler, wenn nicht der Fahrlehrer eine zusätzliche Notfallbremse hätte.
Fahren können wir, wenn unser Unterbewusstsein für uns fährt und wir uns gleichzeitig unterhalten können, einen Bericht im Autoradio anhören und die Landschaft betrachten. 
All diese Beispiele zeigen, wie viel wir unserem Unterbewusstsein oder Tiefenbewusstsein überlassen müssen, unser Bewusstsein wäre sonst ständig überlastet und überfordert. In vielfältiger Weise nutzt dies die Trance oder Hypnose. Ob in wohliger Entspannung, indem unsere Vernunft gleichsam schläft, oder indem der Fokus des Bewusstseins anderweitig beschäftigt wird, stärkt die Hypnose das Vertrauen in unser Unterbewusstsein und dessen Tätigkeit.. 
Sie ermöglicht dem Unterbewusstsein neue Erfahrungen und damit neues Lernen. Und indem in der Hypnose sich der Psycho-Logik unseres Unbewussten anpasst, kann sehr schnell gelernt werden.

Während in unserem Beispiel das Bewusstsein gar nicht darauf kam, über den Sinn oder die Effektivität von etwas nachzugrübeln, dass sich nicht im Raum befindet, richtete ich das Unterbewusste aus. Indem ich sagte , ich bin nicht Jesus, schaffte ich eine  Präsenz von der Vorstellung Jesus. Natürlich muss eine solche Intervention an etwas anknüpfen, was dem Weltbild der entsprechenden Person entspricht. Vermutlich wird jeder Christ sich irgendwann, und sei es in der Kinderzeit vorstellen, wie es wäre wenn Christus jetzt wirklich da wäre. Angeknüpft kann aber generell an jede Art von  Erfahrung , das können ganz selbstverständliche  Erfahrungselemente zum Beispiel unseres Körpers  sein, wie Atmen oder Geräusche die gerade da sind, bis zu der  Weltanschauung des Klienten.Dem Unterbewusstsein wird  ein Bild von Veränderung angeboten. Häufig wird in Hypnose mit Bildern , Geschichten , Metaphern und Symbolen gearbeitet. Der Hypnotiseur erzählt eine Geschichte und der Hypnotisierte kann diese unbewusst auf ihren Gehalts für mögliche Veränderungen überprüfen. Der Besserungswunsch beinhaltet eine "Posthypnotische Suggestion", wie der Fachterminus heisst. Das heißt, dem Unterbewusstsein wird ein Veränderungsvorschlag gemacht. Dadurch, dass die gewünschte Veränderung  durch das  Wort „Jetzt“ in die Gegenwart vorgezogen wird kann das Unbewusste sie erleben, wird sie emotional real.
Die Art der Hypnose, die ich in meinem Coaching verwende  nennt sich permissive Hypnose oder vorschlagende Hypnose, sie unterscheidet sich von der autoritären Hypnose. Die Überlegenheit der vorschlagenden oder indirekten Hypnose entwickelt gleichsam mit der Persönlichkeit des Klienten die Lösung, während manche Lösung in der autoritären Hypnose im Nachhinein vom Klienten nicht nur verworfen wird, sondern sich als schädlich erweist. Wenn einem Raucher einfach über das Unterbewusstsein der Befehl erteilt wird, nicht mehr zu rauchen, dann kann das zu Nervosität führen, zum Konsum von Ersatzsuchtmitteln wie Alkohol oder andere Drogen oder sogar  zu gewalttätigem Verhalten. Schlägt man hingegen dem Unterbewusstsein eine Alternative vor, kann die Person selber abwägen, und dann die Veränderung vornehmen, wenn sie dazu bereit ist. 
Die indirekte Hypnose ist deshalb nicht nur ein effektives, sondern auch ein sanftes und gleichzeitig behutsames Mittel. Sie vertraut  in die Ressourcen des Menschen und sie stellt das Vertrauen des Klienten zu sich selber wieder her und in vielen Fällen schenkt sie ihm erst dieses Selbstvertrauen.
Eine schöne Metapher für das bewusste suchen und die Möglichkeiten des unbewusstesten finden ist die schöne Geschichte von Mullah Nasrudin :

Mullah Nasrudin und der verlorene Schwülssel.

Mullah Nasrudin kniete eines Vorritttags auf der Strasse vor seinem Haus und suchte am Boden herum, sein Nachbar der Gewürzhändler fragte ihn, was er denn dort so eifrig suche. Mullah Nasrudin sagte, ich suche meinen Ring. Der Gewürzhändler liess sich auf die Knie herab und suchte im Staub nach dem Ring. Da kam der Bäcker und fragte, was die beiden dort so eifrig suchen würden. Die beiden sagten: „Wir suchen nach dem Ring von Mullah Nasrudin!“ Jetzt kam der Dorfbüttel vorbei und fragte, was sie den dort suchen würden, und sie antworteten: „Wir suchen nach dem Ring von Mullah Nasrudin!“ nacheinander kam die ganze Dorfgemeinschaft, vom Diener des Bürgermeister bis zu diesem selber, und nach Stunden vergeblicher Suche, fragte einer der Suchenden: „Mullah Nasrudin, bist du sicher hier überhaupt den Ring verloren zu haben?“und Mullah Nasrudin antwortete: „Verloren habe ich ihn im Keller, doch dort ist es zu dunkel zum Suchen!“


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